Rückbankgeschichten

Manche haben sich, nach dem Bericht vom PMC vielleicht gefragt, was in der Zwischenzeit passiert ist.
Nun, man könnte sagen, alles, aber auch nichts. Die drei Tage nach unserem Trecking und vor unsrem Austieg zu CDS und PMC haben wir zu 2/3 mit Reisen verbracht. Eine Fahrt von Pokhara nach Kathmandu, ein Tag in Kathmandu und eine weiter Fahrt von Kathmandu nach Rampur.
Die erste Fahrt, sollte sich eigentlich ähnlich der hinzu gestalten, aber es kam dann wie es kommen musste: doch ganz anders. Unser Reisebus, mit dem wir von Pokhara den Rückweg nach Kathmandu antreten sollten hatte am vorherigen Tag eine Panne gehabt. Damit waren unsere Bustickets verfallen und wir mussten auf einen privaten Kleinbus umsteigen. Insgesamt mussten dort zwölf Mann reinpassen, wir zehn, ein Fahrer und einer  unserer Begleiter vom Trecking.
Erstes Problem, es gab zehn Sitzplätze, plus einen Notsitzplatz... Aber Ivo, Kassi, Markus und Kira "opferten sich" stellten ihre Knie an die Ohren und Namen zu viert auf der Rückbank Platz. Als kleiner Vorrausblick: mit der Zeit stellten wir fest, dass das sehr eng war, und für vier paar Schultern der Platz nicht ganz ausreichte... aber letztendlich konnten wir uns irgendwann wieder auffalten und sind angekommen. Die anderen saßen etwas bequemer, aber der Notsitz stellte sich als Liegeplatz heraus, wie bequem das mit der Zeit war, dass kann ich auch nicht beurteilen.
Nett war dabei, dass am Straßenrand immer mal dir Kilometer angeschrieben waren, nicht nett war dabei, dass nach einer gefühlten Ewigkeit und vielen Schmerzbekundungen auf der Rückbank noch so viele Kilometer übrig waren... Die Stoßdämpfer des Kleinbusses waren, naja, nichts so cool, und bei jedem Huckel hörte man erst ein Klonk, des Busses, dann ein Au, der Mitfahrer. Ich sage dazu, es gab sehr viele Huckel...
Aber schneller als hinzu war die Fahrt diesmal in unter zehn Stunden geschafft.

Eine weitere Fahrt wartete auf uns, nach unserem Shoppingtag und Besuch in der deutschen Botschaft in Kathmandu, am darauffolgenden Tag.
Diesmal recht komfortabel ging es früh um 5 los in zwei Jeeps. Die totale Verbesserung unserer Situation: wir hatten alle einen Sitzplatz. Juhu :)
Nach unserem Rückbanktrauma der Fahrt von Pokhara hatten Ivo, Kassi, Markus und Ich diesmal offenbar den etwas komfortableren Jeep erwischt. Kassi und Markus saßen zu zweit auf der Rückbank, naja, Markus lag eigentlich und schlief. Ivo und ich in der Mitte mit Susanne Camps, die zusammen mit Martin, der im anderen Jeep saß in Kathmandu auf uns gewartet hatten. Vorne saß noch Dhanesh, der Zahnarzt vom PMC, der uns mit Materialien begleitete. Bei uns war also alles relativ gemütlich, Markus und ich haben die halbe Fahrt verpennt, und alle anderen saßen auch relativ gut.
Vom anderen Jeep wurde uns keine solche Komfortabilität berichtet, sie waren einer mehr, und die Federung des Jeeps wohl auch schon ziemlich im kaputt.
Letztendlich sind wir nach diversen Flussdurchquerungen, 360 Grad Wendungen inmitten von engen Gassen und viel Gerumpel und Gehüpfe geschuldet der Straßenqualität, aber gut in Rampur bei Peshalas Bruder Mekh und seiner Familie angekommen, die uns rührend mit Snacks, Getränken und richtig leckeren Dal-Bhat umsorgt haben. Vielen, vielen Dank nochmal dafür.

Nach unseren Tagen bei PMC und CDS, folgt leider wieder der Abschied und der Abstieg. Dieser ging recht gemütlich vonstatten. Wir kamen gut wieder bei Mekh und seiner Familie an, aßen noch einmal äußerst lecker und gingen schlafen. Mekh hatte sich am Tag vorher um unsere Bustickets gekümmert, und dann ging es 5.30 Uhr Nepali-Time (wir starteten um 6 Uhr) zurück in die Hauptstadt. Hier gab es wiedermal eine Rückbank. Aus deutschen Bussen kennt man sie vielleicht, fünf Sitze und auf Schulfahrten sitzt bloß keiner in der Mitte. Hier gibt es schonmal sechs Sitze. Je außen zwei von unserer Gruppe, in der Mitte zwei Nepalesen. Es war, naja, sehr eng, und die nepalesischen Frauen die neben mir saßen waren etwas beleibter, was das ganze nicht wirklich schöner machte.
Die andren saßen weiter vorne, was sich als nicht unbedingt besser herausstellte, da Nepalesen einen sehr schwachen Magen auf Busfahrten haben, und diesen regelmäßig entleerten.
Die erste unfreiwillige Pause legten wir dann in Okhaldunga nach ca 2 Stunden ein, da eine Schraube in der Federung gebrochen war. Aber dieses Problem lösten unsere nepalesischen Freunde in einer halben Stunde Nepali-Time, quasie zwei Stunden, aber in Deutschland hätte es wahrscheinlich sogar noch länger gedauert.
Dann ging es weiter. Da der Busfahrer ja beim unfreiwilligen Stopp ein wenig Zeit eingebüßt hatte, war er wohl der Meinung, ohne uns nach unserer Meinung dazu zu fragen, total Harakiri fahren zu müssen. Die Frage, "Wie zur Höhle konnte ich das bei dem Geruckel hinzu verschlafen?" wird nur übertroffen von "Will der Busfahrer uns bringen oder was?". Die Bremse war ein sehr selten benutztes Bauteil des Autos, die Hupe dafür um so mehr. Wir, die auf der Hinterachse saßen wurden mehrmals bis zu 20cm aus unseren Sitzen gehoben, weil der Busfahrer es nicht für nötig hilt, wie man es in deutschen Fahrschulen lernt, große Schlaglöcher zu umfahren (gibt eh viel zu viele davon...). Nach 13 Stunden Todesangst, mit Mauer links, Abgrund rechts und weniger als 10cm Platz, und viele Kurven, bei denen Bremsen unseren Nerven gutgetan hätte, denn die Buswracks am Abhang waren sichtbar, sind wir dann doch noch relativ unversehrt, abgesehen von blauen Flecken an den Schienenbeinen, in Kathmandu angekommen. Sehr müde, aber auch glücklich noch nicht das Zeitliche gesegnet zu haben.

Liebe Grüße
Kira

Bilder: so sieht fachmännische Busreparatur in Nepal aus ;)





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